Ein Zug rast auf drei Jugendliche zu, die die Mutprobe ins Internet stellen wollen. Ein Stalker schickt dem Star einer Realityshow Videobotschaften. Zwei Ferienjobber unterhalten sich über Charakterbildung durch das Säubern verdreckter Triebwagen. Ein Mobbingopfer soll Feuerwerkskörper aus einem Depot entwenden. Ein neuer Schüler will mit einem Luftgewehr imponieren, was eine tote Kuh auf den Gleisen zur Folge hat.
„Wenn sich immer alles sicher anfühlt, macht man was falsch.“
Der norwegische Autor Kristofer Groenskag entfaltet in „Runter auf Null“ eine atemberaubend spannende Geschichte. In zehn skurrilen und kunstvoll gegeneinander geschnittenen Szenen, die in einem Countdown auf den großen Knall zusteuern, erzählt er vom Lebensgefühl Heranwachsender: Ist etwas erst geschehen, wenn ich es mit Tausenden geteilt habe? Werde ich so gesehen, wie ich sein will? Seine liebevoll und komplex gezeichneten Figuren bieten immer wieder Überraschungen. Nie sind sie so, wie das Klischee von „den“ Jugendlichen es erwarten lässt, sie sind klüger, witziger, verletzlicher und mutiger als gedacht.
„Runter auf Null“ wirft Fragen auf nach der Positionierung im Leben, nach den wahren Gefühlen und den Konsequenzen des eigenen Handelns. Und dies in einer immer haltloser werdenden, zunehmend medial geprägten Welt.
Von: Kristofer Grønskag | Spiel: Günther Henne, Michael Meyer, Uta Nawrath, Susanne Schyns | Regie: Rob Vriens | Bühne: Nanette Zimmermann | Kostüme: Kerstin Laackmann | Dramaturgie: Sonja Risse | Produktion: Susanne Freiling | Übersetzung: Nelly Winterhalder | Rechte: Verlag der Autoren | Deutschsprachige Erstaufführung: 25. Oktober 2020 | Foto: Katrin Schander